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50 Jahre TSV Siegen

50 Jahre TSV Siegen

Mit rund 1000 Mitgliedern zählt der TSV Siegen e.V. zu den größten Sportvereinen im Kreis. Die Abkürzung steht für 'Turn- und Sport-Verein', könnte aber genauso gut auch auf den 'Trupbacher und Seelbacher Verein' anspielen. Denn seit mittlerweile 50 Jahren gehen die Sportvereine der benachbarten Siegener Stadtteile, der TSV 09/57 Trupbach und die SpVg. 1926 Seelbach als ein Verein gemeinsame Wege.


Eine Zeitreise zurück in die 70er

Im Jahr 1970 zeichnete sich ab, dass auf die beiden benachbarten Vereine eine große Herausforderung zukommen wird: Der TSV Trupbach spielte zwar mit der ersten Mannschaft in der Landesliga, hatte aber keine starke Nachwuchsabteilung. Daher leiteten die Verantwortlichen eine Fusion mit der SpVg. Seelbach an, die zwar eine gute Jugendabteilung hatte, allerdings auch keine spielstarke erste Mannschaft, die zwischen erster und zweiter Kreisklasse hin- und herpendelte.

Aus Trupbach und Seelbach wird der TSV Siegen

Kurzfristig stand auch zur Debatte, dass sich darüber hinaus noch die Vereine BC Eintracht Siegen (heute: Siegener SC) und VfR Siegen dem Verein anschließen. Doch schon nach den ersten Gesprächen ist die Idee der Großfusion wieder verworfen worden.

Zugleich ist die Verbindung von Seelbach und Trupbach immer konkreter geworden. Nachdem im November 1970 aus einer Idee ein Konzept wurde, ist die Fusion am 23. Januar 1971 bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit nur einer Gegenstimme beschlossen worden. Kurz vor dem Beginn der Spielzeit 71/72 sind dann die letzten offenen Fragestellungen geklärt worden.

Zwei Orte, zwei Ansichten, ein Verhandlungstisch

Für Trupbach nahmen die Vorsitzenden Günther Schmidt und Hermann Stötzel an den Gesprächen teil. Sie saßen am 9. Juni 1971 zum letzten Mal gemeinsam an einem Tisch mit den Seelbachern, bei denen Geschäftsführer Viktor Bender die Verantwortung übernahm. Die genannten Personen sind jedoch mittlerweile verstorben.

Hingegen ist Wolfgang Könen auch heute noch und seit über 50 Jahren durchgehend im Vorstand des TSV tätig. Er hat die Gespräche jedoch nur am Rande mitbekommen und deswegen geholfen, den Kontakt zu anderen herzustellen, die vor 50 Jahren etwas näher an der Fusion dran waren.

Trupbach-Trainer Gerhard Reuter: „Das einzige Problem war die Trikotfarbe“

Einer davon ist Gerhard Reuter, der damalige Trainer des TSV. Reuter erzählte von jener Mitgliederversammlung im Januar, die bis auf eine Detailfrage sehr harmonisch verlaufen war:

„Das einzige Problem war die Frage der Trikotfarbe. Die SpVg. Seelbach bestand darauf, dass wenigstens eine ihrer Vereinsfarben bei den Trikots mit dabei ist.“

Die Kicker aus Trupbach liefen mit rot-weißen Trikots auf. Seelbach wollte aber unbedingt die eigenen schwarzen Hosen behalten – und hat letztlich seinen Willen durchgesetzt. Die Idee, in den Siegener Stadtfarben blau-orange aufzulaufen, fand hingegen keinen Zuspruch.

Ur-Seelbacher 'Hansi' Bender: „Ohne die Fusion wäre Schluss gewesen“

Noch mehr Einblicke konnte Hans-Herbert Bender, genannt 'Hansi', liefern. Der Bruder von Viktor Bender war vor der Fusion Trainer der Seelbacher und spielte danach in der ersten Mannschaft.

„In den ersten Gesprächen gab es wenig Annäherungspunkte, aber später haben sich alle zusammengerauft. Ohne Viktor, der den Verein geschmissen hat, wäre die Fusion nicht möglich gewesen“, erinnerte sich 'Hansi' im Gespräch mit der Siegener Zeitung.

Laut ihm hatten die Trupbacher nur wenige Jugendspieler, die nachrücken konnten, waren aber bei weitem nicht der einzige Verein mit einem Problem. 

„Auch, wenn das vor allem die ‚alten’ Seelbacher nicht hören wollten: Der Verein hatte keine Zukunft, ohne die Fusion wäre über kurz oder lang Schluss gewesen. Vom Platz über die Umkleide bis hin zum Vorstand war alles notdürftig. Wir hatten zu wenige Helfer, die im Verein mit angepackt haben“, blickte Bender zurück.

'Hansi' Bender war neben Jürgen Wolff der einzige Seelbacher, der in der Premieren-Spielzeit des TSV Siegen in der ersten Mannschaft zum Einsatz kam. Die Trainerposten sind ebenfalls alle von Trupbachern besetzt worden.

„Das lag aber vor allem daran, dass der Sprung aus der 2. Kreisklasse in die Landesliga zu groß war. Das war uns allen bekannt, weshalb wir Seelbacher uns ohne großen Unmut in den Verein eingefügt haben. Immerhin sind durch die Fusion ja auch viele ehemalige Spieler zum Verein zurückgekommen“, erklärt Bender.

Ein anderer Grund für den harmonischen Verlauf der Fusion war die Spielstätte. Der „Waldsportplatz“ in Seelbach hatte schon länger ausgedient, sodass die SpVg. bereits aus der Not heraus in Trupbach gespielt hatte und nur zum Umziehen in Seelbach verweilte. Die Trupbacher mussten jedoch in der Landesliga nach Geisweid ins Hofbachtal ausweichen, weil der Platz auf dem „Samelsfeld“ für solche Spiele nicht zugelassen war.

Platzeinweihung folgt unmittelbar auf Fusion

Noch im Jahr der Fusion war auch diese Notlösung eine Passage für die Geschichtsbücher: Am 14. November 1971 spielte der TSV Siegen erstmals auf der fertiggestellten Anlage am Trupbacher „Scheid“ und feierte gegen den SuS Niederschelden einen 3:0-Sieg – vor 1 200 Zuschauern.

Fünfzig Jahre später sind die Zeiten des Landesliga-Fußballs beim TSV Siegen vorbei. Die erste Mannschaft spielt in der B-Liga und die 'Zweite' in der D-Liga. Trupbach ist noch immer die sportliche Heimat des Vereins.

Vereinsheim steht für Zusammenhalt der Nachbarorte

Dort steht neben dem kürzlich sanierten Kunstrasen der 'Bezirkssportanlage Siegen-West' auch ein Zeugnis der Zusammenarbeit von Trupbach und Seelbach: Das gemeinsam errichtete und im Jahr 1988 fertiggestellte Vereinsheim. Und eine Sache dürfte 'Hansi' Bender besonders zufriedenstellen: Anders als kurz nach der Fusion spielen heute deutlich mehr Seelbacher in der ersten Mannschaft.

Wolfgang Könen (rechts) und 'Hansi' Bender (links) blicken auf die Zeit der Fusion zurück. Foto: Marc Klug.Der TSV Trupbach 1970/71. Obere Reihe: G. Schmidt, H. Grümbel, G. Neuser, H. Röcher, W. Siebel, H. Otterbach, G. Reuter (Trainer), A. Wagner, R. Becker, W. Röcher. Unten: D. Nockemann, H. Zimmer, H. Kill, G. Otterbach, T. Bottenberg, L. Otterbach.Die SpVg. Seelbach 1968/69. Obere Reihe: W. Schöler (Trainer), H. Schulz, W. Wolf, P. Klemenz, H. Klein, K. Freitag, E. Weber, V. Bender. Unten: W. Bottenberg, G. Groos, R. Schöler, B. Sting, W. Grilc, H. Bender.
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